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Jost Vobeck

Jost Vobeck: Nicht ganz dicht

ISBN 978-3-89979-225-6;  22,00 Euro

Auf der einen Seite bezeichnet der Titel meines Buches eine Person, die leicht verrückt ist, andererseits einen tropfenden Wasserhahn unter dem Druck des fernen Meeres. Kultur durch Undichtigkeit. Es ist improvisiertes collagiertes Material der Erinnerung oder Augenblicksfindungen einer inneren Eingebung folgend. Kunst als Hoffnung und Utopie auf ein selbstbestimmtes Leben in völliger Ungebundenheit und Freiheit!

 

„Nicht ganz dicht“

lautet der programmatische Titel für diesen Erinnerungsprozess, der hier als Buch vorliegt. Er markiert die Offenheit des Schreibenden, der in einem „Kalten Winter“ (1986) sich auf diese Reise zurück zu den entscheidenden Stationen seines Werdens auch als Künstler begibt. Der Leser kann ver-folgen, wie dieser autovisuelle Schreibprozess verläuft: Mäandernd vor und zurück werden Bruchstücke gesichtet und in die innere Wahrnehmung hineingeholt. Berührungspunkte, Schnittstellen bleiben hochaktiv während des gesamten Textes und multiplizieren sich.
Es sind Stationen, die Wegmarken für einen Künstler sind, dem sich sehend die Welt aufschließt. Seine Aufmerksamkeit gilt ebenso den Neben-schauplätzen, die mitentscheiden, wer wie beteiligt ist. Doch im Hinter-grund werden hautnah die historischen Ereignisse der zweiten Hälfte des 20zigten Jahrhunderts spürbar: Kindheit im Krieg in Berlin-Wilmersdorf, Evakuierung ins Potsdamer Hinterland, Jugend in der DDR  mit der Erfahrung von Totschweigen, Kontrolle und innerem Widerstand; Westberliner Jahre am Vorabend der 68er Revolte, Studium an der HfBK Berlin, Theaterarbeit mit der Companie Berlin. Unbeirrter Weg als Künstler mit Hindernissen und Erfolgen, immer mittendrin und doch unbestechlicher Zeitzeuge auch von selten bekannten Widersprüchen, die sich in seiner Bildkunst als hochdifferenziertes Porträt einer Zeit zeigt, die unsere Gegenwart so sehr mitgeprägt und verändert hat.
Bild und Text sind Verwandte und Vobeck zeigt, wie aus seinen Short Cuts eine visuelle Potenz uns ergreift, dass wir seinen erzählten Film vor- und zurück lesend miterleben können. Kaleidoskopartig gewinnt dieses authen-tische Künstlerporträt immer wieder neue Facetten, Szenen  werden ein-geblendet, die wie dunkle Perlen einem kompromisslosen Leben Licht geben und dem heutigen Leser eine unbeschreibliche Zeitreise schenken, ohne literarische Verdichtung und Schnörkel, immer auf dem haarscharfen Grad von Wahrheit und ..
Doris Blank
 

 

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